Zunächst einmal ist die gute Nachricht, dass es E-Commerce-Lösungen und -Anbieter wie Sand am Meer gibt. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass ein Online-Shop viele Bereiche des Verkaufs ermöglicht, die im traditionellen Verkauf allein aufgrund der Ladenöffnungszeiten nicht möglich sind.
Dennoch gibt es einige wichtige Punkte zu beachten, und das Versprechen, einen Online-Shop in nur wenigen Schritten zu eröffnen, sollte hinterfragt werden. Das soll nicht heißen, dass das Betreiben eines Online-Shops Hexerei ist und nicht empfohlen wird. Dennoch ist die Angelegenheit komplex, dass betrifft weniger die technische Umsetzung, sondern vor allem die praktische Umsetzung.
Vor allem Datenschutzbestimmungen, E-Commerce-Richtlinien, Widerrufsrecht, Versand, Urheberrecht und Zahlungssysteme unterliegen strengen Gesetzen und Regeln. Diese müssen sorgfältig und professionell gehandhabt werden, und eine Online-Agentur ist keine spezialisierte Anwaltskanzlei für Online-Recht, das mittlerweile ein eigenes Fachgebiet ist.
Es ist wichtig, Abmahnungen im Voraus auszuschließen, zumindest aber alles zu tun, um deinen Betrieb auch in rechtlicher Hinsicht auf eine professionelle Basis zu stellen.
Wenn du einen Online-Shop "von Grund auf" aufbauen willst, ist das sicherlich eine gute Entscheidung, denn du bist von Anfang an unabhängig, d.h. du bist unabhängig von den großen globalen Anbietern von Waren. Das heißt nicht, dass du keine parallelen Online-Verkaufsstrategien verfolgen solltest z.b. Ebay oder Amazon, aber ein eigener E-Commerce-Vertrieb ist generell empfehlenswert.
Am Anfang eines Online-Geschäfts steht sicherlich eine kompetente Beratung, alternativ kannst du dich in der sehr umfangreichen Literatur schlau machen. Vor allem solltest du nach der Entscheidung, einen Online-Shop zu starten, ein paar Tage warten, alles sacken lassen und dann prüfen, wo du mit deinem klassischen Geschäftsmodell im Augenblick stehst und wie sich der Online-Shop parallel zu deinem bisherigen Geschäft integrieren lässt.
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Wer ist für meinen Online-Shop verantwortlich?
Wenn du als Betreiber eines Online-Shops im Impressum aufgeführt bist, bist du auch für alles verantwortlich, was mit deinen Waren zu tun hat. Die Online-Agentur, die deinen Online-Shop einrichtet, kümmert sich in erster Linie um die technischen Details und nicht um die rechtlichen Fragen des Betriebs deines Online-Shops.
Die Technik ist so einfach, dass abgesehen von der Registrierung eines Domainnamens, www.mein-shop.de usw. am Anfang nicht viel passiert. Aber das verleitet einige Neugründer dazu, die Komplexität vor allem des Online-Rechts als zweitrangig zu behandeln. Du haftest für alles, was mit deinen Online-Shop passiert, zumindest wenn sich grob fahrlässige Fehler herausstellen, auch wenn du sie nicht bewusst gemacht hast.
In der Regel handelt es sich dabei aber um schwerwiegende Mängel, die sofort ausgeschlossen werden können. Nicht funktionierender Kundenservice, Versandprobleme, defekte Waren, falsche Artikel, falsche Rechnungen - mit anderen Worten: alles, was dir im traditionellen Verkauf passieren kann. Wenn der Online-Shop nicht auf dem neuesten Stand ist oder sogar Fehler aufweist, kannst du keine reibungslose Auftragsabwicklung garantieren.
Bedenke, dass im großen globalen Shop Eco-System wie z.b. Ebay oder Amazon viele kompetente Leute den gesamten Prozess rund um die Uhr technisch überwachen. Wir wissen das aus eigener Erfahrung, da wir selbst für Amazon gearbeitet haben. Wenn es trotzdem Fehler gibt, muss sofort eine Lösung bereitstehen, sonst geht der Online-Shop kurzfristig offline, was immer noch besser ist als unentdeckte Fehler.
Das soll dir keine Angst machen, sondern dich beruhigen, denn so viel ist sicher - fast alle Internetagenturen haben ausreichende Erfahrung mit Shop Lösungen. Agenturen, Experten in Shop-Anwendungen haben z.B. immer Notfallpläne zur Stelle und bemühen sich um einen reibungslosen Ablauf.
Dieser Punkt ist neben der technischen Struktur deines Online-Shops der wichtigste und sollte als erstes abgearbeitet werden. Viele Fragen müssen geklärt werden, wie zum Beispiel: Lohnt es sich für dich, über das Internet zu verkaufen? Ist dein Angebot seriös? Verstößt du gegen irgendwelche Regeln oder Gesetze im E-Commerce-Recht? Das muss nicht einmal absichtlich oder mit den schlechtesten Absichten geschehen, sondern kann aufgrund mangelnder Erfahrung passieren.
Versetze dich in die Lage des Kunden: Wie fühlst du dich, wenn du etwas bestellt hast und das Produkt nicht deinen Erwartungen entspricht? Was ist, wenn du niemanden erreichen kannst oder du für etwas bezahlt hast und es nicht erhalten hast, oder es kaputt ist oder etwas nicht zu deiner Zufriedenheit funktioniert. Bedenke bitte, im traditionellen Verkauf gehst du in den Laden und klärst es sofort, das klingt zynisch bis lustig.
Aber wir sehen daran, dass der Online-Handel eine andere Liga ist, und gerade bei den komplexen Online-Bestellsystemen hat der Handel auch Nachteile, die es im klassischen Verkauf nicht gibt.
Nun wollen aber viele Menschen ihr Ware schnell und lieber früher als später geliefert bekommen. Tatsächlich läuft es darauf hinaus, dass die Online-Verkäufer/innen, die am schnellsten sind, einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten haben - Schnelligkeit ist für viele Käufer/innen die oberste Priorität. Das macht das ganze System des Online-Handels schwierig, und deshalb ist das Online-Recht komplexer geworden.
Schau dir nur die Datenschutzverordnung (GDPR) an, die kürzlich komplett überarbeitet wurde. Es ist de facto immer schwieriger geworden, die Menschen vor dem Missbrauch von personalisierten Daten zu schützen. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Gesetz oder die Gesetzgebung auf der Seite des Käufers günstiger ist als auf der Seite des Verkäufers. Wenn du an all die Dinge denkst, die heute gekauft und zurückgegeben werden, siehst du, dass manchmal Artikel nur bestellt werden, um sie zurückzugeben.
Das funktioniert zwar, führt aber zu erheblichen Problemen, weil die Ware in Wahrheit nicht mehr als neu verkauft werden kann. Ganz zu schweigen von Kleidung wie Unterwäsche, Modeartikeln usw. - das sind alles Probleme, die gelöst werden müssen. Die Tatsache, dass der Gesetzgeber oder das Gesetz eher auf der Seite des Käufers als auf der Seite des Verkäufers steht, sollte inzwischen klar sein.
Damit Bestellsysteme funktionieren, muss auch nachvollziehbar sein, was mit den personalisierten Daten passiert. Wo landen sie, wie lange werden sie gespeichert, und zu welchem Zweck werden sie gespeichert? Jedes Bestellsystem, jedes interaktive Formular fragt Daten ab und speichert sie zumindest, um die technische Verarbeitung überhaupt erst zu ermöglichen. Ein Online-Shop braucht daher Datenschutzrichtlinien, die dem Nutzer immer transparent machen, was mit seinen Eingaben passiert.